cXML

cXML (eXtensible Markup Language) ist ein auf dem XML-Standard basierendes Protokoll zur Kommunikation von Geschäftsdokumenten zwischen Unternehmen.

 

Definition: Was ist cXML

cXML (kurz für: Commerce eXtensible Markup Language Protocol oder Commerce XML) ist ein von Ariba entwickeltes Datenaustauschformat zur Kommunikation von Geschäftsdokumenten zwischen Beschaffungsanwendungen, E-Commerce-Hubs und Lieferanten. cXML basiert auf XML und stellt formale XML-Schemata für Standardgeschäftstransaktionen bereit, die es Softwarelösungen wie ERP-Systemen ermöglichen, Dokumente ohne vorherige Kenntnis ihrer Form zu ändern und zu validieren.

cXML basiert auf XML-Standards. Jedes Dokumentformat muss einer DTD (Dokumenttypdefinition) entsprechen, die das Format der zugrundeliegenden XML-Daten erläutert. Bei B2B-ECommerce Portalen werden cXML-Dokumente zum Freigeben von Katalogen, Ausstanzungen und Bestellungen verwendet. Die XML-Struktur ermöglicht es einem Anwendungsprogramm, Daten einfach zu extrahieren und an ein anderes Anwendungsprogramm zu liefern.

 

Einordnung cXML unter Katalogdatenmanagement/eProcurement

Lieferanten können ihre Katalogdaten im cXML-Format als sogenannten cXML Punch-out anbieten. Durch die Verwendung dieses Standards können Produktdaten, Bilder und Preise an B2B-Kunden weitergegeben werden. Kunden erhalten so maßgeschneiderte Produktdaten, die spezifisch auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind und im Beschaffungsprozess verwendet werden können. cXML stellt die zugrunde liegenden Produktdaten in einem Format zur Verfügung, welches eine einfache Verbreitung ermöglicht.

Punch-out-Kataloge (Produktkataloge) ermöglichen eine maßgeschneiderte Beschaffung, indem sie den Einkaufs- bzw. Bestellprozess für beide B2B-Parteien erleichtern.

 

Unterschiede eCl@ss und UNSPSC

Katalogdatenmanagement und eProcurement unter cXML folgt dem Klassifizierungsstandard der Vereinten Nationen, dem United Nations Standard Products and Services Code (UNSPSC), welcher hauptsächlich im englischsprachigen Raum zur Anwendung kommt. Im Gegensatz zum deutschen Standard ecl@ss unterstützt dieser Standard keine Merkmale zur Beschreibung von Produkten oder Dienstleistungen, sondern verlässt sich auf seine hierarchische Struktur. Es lassen sich auch nicht, wie bei ecl@ss, ETIM oder proficl@ss, Produkte und Dienstleistungen über eine Schlagwortsuche finden. Außerdem basiert UNSPSC nicht, wie ecl@ss, auf einer normierten Klassifikation.

Der durch cXML genutzte UNSPSC hat gegenüber anderen Klassifizierungsstandards den Vorteil, dass er weniger Zuordnungsaufwand erfordert und daher mit geringeren Umsetzungskosten verbunden ist. Außerdem findet er im internationalen (englischsprachigen) Handel Anwendung, was bei ecl@ss nicht der Fall ist. Gerade international agierende Unternehmen profitieren von international anerkannten Klassifizierungsstandards und greifen deshalb in der Regel auf UNSPSC zurück.

 

Wie funktioniert cXML?

Das cXML-Protokoll dient der Übertragung von Daten zwischen Unternehmen. Diese werden in Form von Textdateien ausgetauscht. Daten, die per cXML übertragen werden, sind unter anderem:

  • Kataloginhalte
  • Bestellungen/Käufe
  • Rechnungsdokumente
  • Lieferavis
  • Auftragsbestätigungen
  • Änderungs- oder Löschaufträge

 

Diese Daten werden zwischen Beschaffungsanwendungen, E-Commerce-Netzwerkplattformen, Auftragseingangssystemen oder Punch-out Katalogen verschiedener Unternehmen verarbeitet und versandt. In diesem Beispiel greift ein Einkäufer über sein Procurementsystem auf den Produktkatalog eines Händlers zu und erstellt seine Bestellanforderung, beispielsweise durch Hinzufügen zu einem Einkaufswagen oder Warenkorb. Bei Abschluss der Bestellung wird ein cXML-Dokument zurück an das Procurementsystem gesendet, das die Details der angeforderten Produkte enthält. Auf der Seite des Käufers ist keine zusätzliche Dateneingabe erforderlich, da diese bereits in der cXML-Nachricht enthalten ist, wodurch Dateneingaben und menschliche Fehler reduziert werden.

 

Vorteile und Nachteile von cXML

Ein wesentlicher Vorteil von cXML ist die einfache, automatisierte Integration von Bestellungen, Fulfillment-Updates und Katalogänderungen sowie seine Unterstützung des Remote-Shoppings über Punch-out. Durch die automatisierte Natur von Punch-out-Katalogen entstehen weitaus weniger Fehler im Bestellvorgang. Der verringerte Kommunikationsaufwand reduziert die Prozesskosten.

Darüber hinaus ist cXML erweiterbar: Wenn mehr Informationen benötigt werden, als cXML von sich aus unterstützt, können diese Daten Ende-zu-Ende gesendet werden. Im Gegensatz zu anderen Systemen wie EDIFACT ist eine cXML-Datei, wie im unten stehenden Beispiel ersichtlich, auch problemlos vom Anwender lesbar. Ein weiterer Vorteil gegenüber anderen Lösungen wie CIF-Katalogen ist, dass Punch-out-Kataloge in cXML konfigurierbare Optionen bieten. So werden Artikel mit vielen SKUs (Stock Keeping Unit) nicht jeweils als einzelne Produkte im Katalog gelistet, beispielsweise wenn ein Bürostuhl in fünf Farben verfügbar ist.

Im deutschen und europäischen Raum wird der cXML-Standard weniger genutzt als im internationalen Vergleich, da hier die Vereinheitlichung von Produktklassifikation und -katalogisierung unter eCl@ss und BMEcat vorangetrieben wird. Da eine Katalogisierung unter cXML nur dann sinnvoll ist, wenn Partnerunternehmen den gleichen B2B-E-Commerce-Standard nutzen, ist die Verwendung einer cXML-Schnittstelle in Deutschland unter Umständen nachteilig.